Kleiner Tresor für kleines Geld?
Das Bedürfnis nach Sicherheit und der Wunsch, Wertgegenstände im eigenen Zuhaue an einem geschützten Ort aufzubewahren, ist allgegenwärtig. Eine universelle Lösung dafür gibt es nicht. Die beste Option ist letztendlich das Resultat einer ganz individuellen Entscheidung, die nicht ganz einfach zu treffen ist. Es gilt, zwischen dem Risiko, dem Wert der Gegenstände und dem Budget, welches man in den Schutz seiner Wertsachen investieren möchte, abzuwägen und sich für einen Fall zu wappnen, der womöglich niemals eintritt. Falls aber doch, so muss man mit den Konsequenzen leben. Mit Konsequenzen, die man sich im besten Fall bereits bei der Entscheidung, wie man seine Wertgegenstände schützen möchten, bewusst war.
Günstig, handlich, unkompliziert – das ist er definitiv: der Möbeltresor. Doch was darf man sich sonst noch von ihm versprechen und wo überschätzt man seine Fähigkeiten masslos?
Er gilt als der kleinste Vertreter im Bereich der Tresore und er ist auch der, bei dem die Hemmschwelle zur Anschaffung am tiefsten liegt. Nicht nur, weil er die preisgünstigste Option ist, sondern auch die, die am wenigsten Aufwand bei der Anschaffung und Installation verursacht. So gibt es zahlreiche Onlineanbieter, die direkt zu Ihnen nach Hause liefern und auch Baumärkte haben stets einige Modelle in ihrem Sortiment vor Ort. Die Mission zur sicheren Aufbewahrung Ihrer Wertgegenstände lässt sich also theoretisch innerhalb von 2–3 Stunden umsetzen. Theoretisch. Die Frage ist nur: erfolgreich? Denn neben den Aspekten Zeit und Geld, die sie investieren müssen, gibt es noch einige weitere zu beachten. Allen voran: die Sicherheit.
Bei der Anschaffung eines Tresors – egal wie gross oder klein er sein mag — müssen Sie sich als allererstes darüber klar werden, was Sie sich von ihm versprechen. Möchten Sie kleinere Wertgegenstände oder private Dokumente darin aufbewahren, Bargeld, Erbstücke oder Schmuck? Geht es in erster Linie darum, diese nicht auf den ersten Blick zugänglich zu machen oder soll der Tresor im Falle eines Einbruchs verhindern, dass die Wertgegenstände abhanden kommen? Welchen Wert haben die darin aufbewahrten Gegenstände: finanziell und emotional? Und was würde der Verlust davon für Sie bedeuten?
Nur wenn solch wichtige Fragen vor der Anschaffung eines Tresors klar beantwortet werden, kann eine langfristig zufriedenstellende Entscheidung getroffen werden. Der Möbeltresor, der vielen Personen als die vertrauteste und sympathischste Lösung erscheint, ist trotz diesem ersten Impuls häufig keine geeignete Wahl. Was die Aufbruchsicherheit anbelangt, bietet er nur einen minimalen Schutz, der mit den richtigen Werkzeugen innert kürzester Zeit zunichte gemacht werden kann. Aber wozu gibt es Möbeltresore dann überhaupt?
Sofern Sie nur ersetzbare Gegenstände von kleinerem Wert an einem zugriffgeschützten Ort aufbewahren möchten oder es mit Ihrer Versicherung abgesprochen ist, kann ein Möbeltresor eine geeigenete Lösung sein. Aufgrund seines geringen Gewichtes und der kleinen Grösse, lässt er sich gut in andere Möbelstücke, wie beispielsweise Wandschränke integrieren und einbauen – daher auch sein Name. Ist die Anforderung jedoch Wertgegenstände an einem sicheren Ort aufzubewahren, wo sie auch bei gewaltsamen Angriffsversuchen zuverlässig geschützt sind, sollten Sie sich unbedingt über andere Modelle informieren.
Beim Kauf eines Tresors ist zunächst zwischen zertifizierten und nicht zertifizierten Modellen zu unterscheiden. Zertifizierte Modelle wurden nach der europäischen Norm EN 1143–1 erfolgreich gegen gewaltsame Aufbruchsversuche geprüft. Je nach Widerstandskraft werden die Tresore einer anderen Widerstandsklasse zugeordnet. Diese beschreibt letztlich die Stärke des Einbruchschutzes.

Tresor ist nicht gleich Tresor: Der zertifizierte Tresor (links) in Widerstandsklasse 3 bietet geprüften Schutz gegen gewaltsame Angriffe, während der Möbeltresor (rechts) lediglich einen Zugriffschutz bietet und sich somit nur für die Aufbewahrung kleiner Wertgegenstände eignet.
Diese Widerstandsgrade, wie sie auch genannt werden, reichen von Stufe 1 bis 10. Dabei liegt der derzeit höchste zertifizierte Widerstandsgrad eines Tresors bei Klasse 7. Folglich erlaubt ein Tresor mit Widerstandsgrad 7 auch die am höchsten versicherbare Wertsumme der Gegenstände, die darin aufbewahrt werden. Möbeltresore sind in den meisten Fällen nicht nach EN1143‑1 zertifiziert und falls doch, lediglich in den niedrigsten Widerstandsgraden.
Trotz der Wichtigkeit der eigenen Recherche vor dem Kauf eines Tresors, sollten Sie dessen Anschaffung vorab auch mit Ihrer Versicherung besprechen. Was den versicherbaren Wertinhalt betrifft, ist diese nämlich grundsätzlich frei in ihrer Risikobeurteilung. Empfehlenswert ist es ausserdem, die Expertise und Erfahrung von Fachpersonen aus der Tresorbranche hinzuzuziehen und sich individuell beraten zu lassen.
Letztendlich liegt es an Ihnen, zwischen den Empfehlungen und Argumenten abzuwägen und eine Entscheidung zu treffen, die auch den individuellen Wert, den die Gegenstände für Sie persönlich haben und das Gefühl von Sicherheit, welches Ihnen eine Lösung vermittelt, berücksichtigt. Möbeltresore können eine passende Option für kleinere Wertgegenstände sein – wer jedoch langfristige und zuverlässige Sicherheit für höhere Werte sucht, sollte sich über zertifizierte Tresore informieren.
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